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Rennräder sind, wie der Name schon verrät, dafür gedacht, möglichst schnell von einem zum anderen Ort zu kommen. Sie werden hauptsächlich bei Rennen eingesetzt und zeichnen sich durch ein leichtes Gewicht und schmale Räder aus. Doch das Gewicht ist nur einer von mehreren Faktoren, mit denen sich die Aerodynamik auf dem Rennrad erhöhen lässt.
Daneben spielt nämlich auch der Luftwiderstand eine wichtige Rolle. Warum das Thema Aerodynamik so wichtig ist und wie Sie für mehr davon beim Rennradfahren sorgen können, zeigen wir Ihnen in diesem Artikel.
Bedeutung der Aerodynamik beim Rennrad
Der Luftwiederstand ist der wohl wichtigste Einflussfaktor auf die Geschwindigkeit beim Rennradfahren. Mit der Optimierung einiger relevanter Aspekte können Sie Ihre Geschwindigkeit bei gleicher Leistung deutlich erhöhen. Oder bei gleicher Geschwindigkeit Leistung einsparen. Den größten Einfluss auf den Luftwiderstand sind die Fahrerinnen und Fahrer selbst. Rund 75 Prozent des Luftwiderstands entfällt auf sie. Doch es gibt eine Reihe von Maßnahmen, wie Sie sich selbst und Ihr Gefährt optimal auf mehr Aerodynamik auf dem Rennrad vorbereiten können.
Übrigens: Haben Sie gewusst, dass der Luftwiderstand nicht relativ gleichbleibend, sondern im Quadrat steigt.
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Faktoren, die die Aerodynamik auf dem Rennrad beeinflussen
Es geht neben dem Gewicht des Fahrrads also hauptsächlich darum, den Windwiderstand zu verringern. Nicht selten kommt es beim Rennradsport zu Geschwindigkeiten von 50 km/h. Das ist mit hohem Energieeinsatz bei den Fahrerinnen und Fahrern verbunden. Denn sie müssen gegen den Luftwiderstand ankämpfen. Dabei gibt es mehrere Faktoren, die den sogenannten cw-Wert, auch bekannt als Strömungswiderstandskoeffizient, beeinflussen:
- Sitzposition
- Laufräder
- Helm
- Kleidung
- Rahmenform
Sitzposition
Wie schon erwähnt, entfallen 75 Prozent des Luftwiderstands auf die Person, die das Rennrad fährt. Sie bietet aber nicht nur die größte Angriffsfläche, sondern entsprechend auch das größte Potenzial zur Optimierung. Mehr Aerodynamik erreichen Sie mit einer optimierten Sitzposition.
Was das bedeutet? Sattel und Lenker sind in etwa auf derselben Höhe, sodass der Körper gestreckt auf dem Rennrad positioniert, der Oberkörper abgesenkt und die Stirnfläche so gering wie möglich ist. Profis kauern sich teilweise sogar auf dem Oberrohr zusammen, was die Angriffsfläche gerade bei langen Abfahrten nochmal minimiert. Viele setzen dabei auf einen speziellen Aero-Lenker.
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Laufräder
Hochprofilfelgen und Scheibenräder sind zwei der am häufigsten eingesetzten Laufräder beim Rennrad. Das hochgezogene Profil sorgt für eine Verringerung der Luftstromabrisse und Verwirbelungen. Zudem braucht eine Hochprofilfelge weniger Speichen, da sie schon ungespeicht viel vertikale Härte mitbringt.
Das Scheibenrad auf der anderen Seite ist komplett aus einem Material gefertigt und hat im Gegensatz zum normalen Rad mit Speichen eine vollständig ausgefüllte Fläche. Das verringert ebenso den Luftwiderstand. Mit einem Scheibenrad können Sie bei einer Geschwindigkeit von 40 km/h etwa 15 Watt an Leistung einsparen.
Allerdings sind beide Varianten deutlich anfälliger für Seitenwind. Daher eignen sie sich prinzipiell am besten bei flachen Etappen.
Helm
Ein klassischer Helm auf dem Rennrad wirkt sich ebenfalls negativ auf die Aerodynamik aus. Daher setzen die meisten Rennradfahrerinnen und -fahrer auf einen speziellen Aero-Helm. Ein solcher kann im Gegensatz zu einem herkömmlichen Helm einen Aerodynamik-Vorteil von etwa 10 Watt bringen.
Es gibt sie klassisch langgezogen oder rund, auch bekannt als Eiskugel. Idealerweise hat Ihr Aero-Helm ein Visier, um Ihre Stromlinienform zu verbessern. Denn so wird der Wind im Kopfbereich von allen Seiten abgeleitet. Inzwischen gibt es auch kürzere Aero-Helme mit einem gewissen Maß an Belüftung.
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Kleidung
Wie wir wissen, sorgt jede zusätzliche Fläche beim Fahren für zusätzlichen Luftwiderstand, was die Geschwindigkeit bei gleicher Leistung verringert. Um das zu vermeiden, setzen Fahrerinnen und Fahrer auf dem Rennrad auf windschnittige Kleidung. Sie tragen meist hautenge Einteiler, was einen Tempo-Schub von rund 30 Watt bringen kann. Oft sind die Teilnehmenden bei Zeitfahrrennen eingehüllt in Aerosuits inklusive eigener Überschuhe und Handschuhe. Und nichts davon wirft auch nur eine einzige Falte.
Rahmenform
Selbst die Rahmenform des Rennrades mach deutlich, dass auch hier versucht wird, Luftwiderstand zu sparen: möglichst schmal. Oft sind die Rahmen so konstruiert, dass die Laufräder nahezu lückenlos integriert sind. Die Bereifung macht nämlich 8 Prozent des Luftwiderstands beim Rennrad aus.
Aerodynamik beim Rennrad: Ist die Optimierung sinnvoll für mich?
Ein Rennrad kostet im Schnitt etwa 3.000 Euro, je nach Material, Marke und Modell. Neben der Rahmenform, die bei der Anschaffung des Rennrads schon feststeht, gibt es einige weitere Maßnahmen zur Optimierung der Aerodynamik auf dem Rennrad. Darunter die Sitzposition, die sich mit dem Kauf eines neuen Lenkers und der Verstellung der Sattelhöhe beeinflussen lässt. Aber auch die Laufräder können Sie bei Bedarf ersetzen.
Dazu kommen die Kleidung und der passende Helm. Generell bewegen wir uns in einem Bereich, in dem eine einzige Optimierung gut und gerne mehr als 100 Euro kosten kann. Daher gilt es ausführlich abzuwägen, ob sich diese Investition für Sie lohnt oder nicht. Das hängt in erster Linie von Ihrem Leistungslevel ab. Mehr Aerodynamik auf dem Rennrad macht Sinn, wenn sie gut trainiert und ambitioniert sind, ggf. sogar Zeitfahrer oder Langdistanztriathlet. Für Anfänger hingegen, die das nur für kürzere Strecken nutzen, lohnt sich ein tourenorientiertes Rad mehr.
Die wichtigsten Tipps für mehr Aerodynamik beim Rennrad
- Achten Sie auf eine gestreckte Sitzposition auf dem Rennrad
- Ein spezieller Aero-Lenker verringert die Stirnfläche zusätzlich
- Hochprofilfelgen und Scheibenräder werden besonders gerne eingesetzt
- Ein spezieller Aero-Helm kann einen Aerodynamik-Vorteil von etwa 10 Watt bringen
- Die Kleidung muss windschnittig sein, also hauteng, und darf am besten keine Falten werfen
- Achten Sie beim Kauf auf eine möglichst schmale Rahmenform