Von Sclaverand bis Auto: Die Vielfalt der Fahrradventile im Überblick

Von Sclaverand bis Auto: Die Vielfalt der Fahrradventile im Überblick
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Von Sclaverand bis Auto: Die Vielfalt der Fahrradventile im Überblick

Titelbild: CC by Viktor Bystrov auf Unsplash

 

Fahrradschläuche sind im Grunde alle gleich aufgebaut. Der einzige Aspekt, in dem sie sich unterscheiden, sind die eingebauten Ventile. Welche Fahrradventil-Typen es gibt, welche Vor- und Nachteile diese mit sich bringen und welche Art von Fahrradventil zu welchem Fahrradtyp passt, erfahren Sie im Folgenden.

[Bild von einem Ventil an einem Fahrradschlauch]

Welche Arten von Fahrradventilen gibt es?

Wie gesagt, sind Fahrradschläuche immer gleich aufgebaut. Lediglich die Ventile unterscheiden sich. Am Schlauch befindet sich ein Metallröhrchen, durch das Luft in den Fahrradreifen strömt. Darin ist das Ventil versteckt, das die Luft im Schlauch hält. Wer sich schon einmal mit dem Thema Fahrradventile auseinandergesetzt hat, der weiß sicher, dass es eine große Vielfalt an Bezeichnungen für die verschiedenen Arten gibt. Nachfolgend wollen wir die drei wichtigsten Ventiltypen näher betrachten:

  • Autoventil
  • Französisches Ventil
  • Dunlop-Ventil

Der Wechsel von einer zur anderen Ventilart ist nicht ohne Weiteres möglich. Dafür muss nämlich der komplette Schlauch gewechselt werden. Aber genug vom Technischen – werfen wir nun einen Blick auf die verschiedenen Fahrradventil-Arten.

[Infografik mit den drei Ventilarten im Vergleich nebeneinander]

Autoventil (Schraderventil)

Eigenschaften

Das Autoventil, auch bekannt als Schraderventil, wurde nach seinem Erfinder August Schrader benannt. Es funktioniert genau so wie ein Autoreifenventil und ist daher die einzige Ventilart, die sich auch an der Tankstelle aufpumpen lässt. Daher wird das Autoventil häufig für Reiseräder, Alltagsräder und Tourenräder verwendet. Es hat eine Felgenbohrung von 8,5 mm und einen Maximaldruck von 10 bar.

[Bild von einem Autoventil]

Funktionsweise

Das Schraderventil besteht aus einer Gewindehülse, die mit dem Schlauch verbunden ist und einem Einsatz, den man mit etwas Aufwand herausdrehen kann. Dafür benötigen Sie einen gabelförmigen Schlüssel, der sich an der Rückseite der Ventilkappe befindet. Indem Sie mit einem kleinen Gegenstand, beispielsweise einem Schraubenzieher, auf den Pin in der Mitte des Ventilröhrchens drücken, können Sie die Luft ablassen.

Handhabung

Das Aufpumpen geht relativ einfach von der Hand. Dafür entfernen Sie zunächst die Ventilkappe, setzen anschließend den Pumpenkopf auf das Ventil und schon kann das Pumpen losgehen. Und auch die Montage des Autoventils läuft schnell und einfach ab. Es wird durch die dafür vorgesehene Öffnung in der Felge geschoben und falls nötig mit einer Mutter gegen Verrutschen gesichert.

Vor- und Nachteile

Vorteile

Nachteile

Können an Tankstellen aufgepumpt werden

Herausschrauben des Einsatzes aufwendig

Aufpumpen ist relativ einfach

 

Einfache Montage

 

Französisches Ventil (Sclaverand-Ventil)

Eigenschaften

Auch das französische Ventil bzw. Sclaverand-Ventil wurde nach seinem Erfinder benannt: Etienne Sclaverand. Es ist das dünnste Ventil aus unserem Vergleich und hat sich entsprechend insbesondere bei Rennrädern, aber auch bei anderen sportlichen Vehikeln wie Mountainbikes, E-Bikes und Rädern mit Tubeless-System durchgesetzt. Die kleinere Ventilbohrung ist aufgrund der schmalen Felgen bei Rennrädern kein Problem für die Felgensteifigkeit. Die Felgenbohrung beträgt 6,5 mm und der Maximaldruck 15 bar.

[Bild von einem Französischen Ventil]

Funktionsweise

Zum einen kann der Ventileinsatz mit dem Gummischlauch verbunden sein. Zum anderen kann es aber auch als herausnehmbares Element in die Hülse geschraubt werden. Haben Sie das Gefühl, dass der Reifen Druck verliert, dann sollten Sie prüfen, ob der Einsatz fest sitzt. Ist das nicht der Fall, könnte dies der Grund für den Druckverlust im Reifen sein. Um Luft abzulassen, müssen Sie mittig auf den Ventilkopf drücken. Sobald der richtige Druck erreicht ist, drehen Sie den Ventilkopf zu und setzen die Ventilkappe wieder auf.

Handhabung

Zum Aufpumpen nehmen Sie die Ventilkappe ab und lösen den mittigen Ventilstift durch eine Drehung der kleinen Haltemutter. Setzen Sie daraufhin den Pumpenkopf gerade über dem Ventil an, damit der dünne Ventilstift nicht verbiegt, und pumpen Sie den Reifen auf. Ist genug Luft vorhanden, drehen Sie den Ventilstift wieder zu und setzen Sie die Ventilkappe darauf.

Für die Montage müssen Sie lediglich die Ventilkappe sowie die Mutter am Ventilrohr entfernen, das Ventil durch die vorgesehene Öffnung in der Felge schieben und es anschließend mit der Mutter an der Felge fixieren.

Vor- und Nachteile

Vorteile

Nachteile

Bessere Stabilität der Laufradfelge

Beim Aufpumpen Vorsicht geboten

Einfache Montage

 

Dunlop-Ventil

Eigenschaften

Das Dunlop-Ventil ist nach John Boyd Dunlop benannt – der Gründer des gleichnamigen Reifenherstellers. Diese Art von Fahrradventil ist weltweit am meisten vertreten. Allerdings ist der Pumpendruck, den es benötigt, um die Vorspannung des Gummischlauches zu überwinden, recht hoch und der Gummischlauch wird im Laufe der Zeit spröde. Typische Einsatzgebiete für das Dunlop-Ventil sind Trekkingräder, Citybikes und Fitnessräder. Die Felgenbohrung ist 8,5 mm und der Maximaldruck liegt bei 6 bar.

[Bild von einem Dunlop-Ventil]

Funktionsweise

Das Dunlop-Ventil ist eng verwandt mit dem Blitzventil und besteht aus einem einfachen, verschlossenen Röhrchen mit einem seitlichen Loch. Darin wird ein enger Gummischlauch geschoben, der das Loch verschließt. Um Luft abzulassen, lösen Sie einfach die Mutter und schon strömt die Luft aus. Allerdings müssen Sie den Schlauch anschließend wieder komplett aufpumpen.

Handhabung

Zum Aufpumpen auf der anderen Seite entfernen Sie die Ventilkappe, setzen die Pumpe an und beginnen mit dem Pumpen. Hierfür ist in der Regel ein größerer Kraftaufwand notwendig, da die Ventilöffnung nur dann nachgibt, wenn der Druck der Pumpe höher ist als der Luftdruck, der sich bereits im Schlauch befindet.

Für die Montage schrauben Sie die Mutter ab und entfernen Sie das Ventil, bevor Sie das Röhrchen durch die Öffnung schieben. Anschließend setzen Sie den Ventilkern wieder ein und fixieren Sie das Ganze wieder mit der Mutter.

Vor- und Nachteile

Vorteile

Nachteile

Aufpumpen ist relativ einfach

Messung des Reifendrucks ungenau

 

Aufpumpen benötigt mehr Kraft

Die verschiedenen Ventilarten im Überblick

Die nachfolgende Tabelle gibt einen zusammenfassenden Überblick über die wichtigsten Merkmale der verschiedenen Ventilarten:

 

Autoventil

Französisches Ventil

Dunlop-Ventil

Vorteile

Können an Tankstellen aufgepumpt werden

Aufpumpen ist relativ einfach

Einfache Montage

Bessere Stabilität der Laufradfelge

Einfache Montage

Aufpumpen ist relativ einfach

Nachteile

Herausschrauben des Einsatzes aufwendig

Beim Aufpumpen Vorsicht geboten

Messung des Reifendrucks ungenau

Aufpumpen benötigt mehr Kraft

Felgen-

bohrung

8,5 mm

6,5 mm

8,5 mm

Maximal-

druck

10 bar

15 bar

6 bar

Gewinde DIN 7756

Außen VG 8x32, Innen VG 5x36

Außen VG 6x32, Innen 5,2x24

Außen VG 8x32

Die passende Ventilart für Ihr Fahrrad

Je nachdem, welches Fahrrad Sie fahren, empfiehlt sich ein bestimmter Fahrradventil-Typ. Unternehmen Sie gerne Ausflüge, nehmen das Rad in den Urlaub mit oder nutzen es auch im Alltag, dann eignet sich das Autoventil (Schrader Ventil) bestens. Sind Sie hingegen sportlich oder schnell unterwegs, beispielsweise mit dem Rennrad, dem Mountainbike (MTB) oder dem E-Bike, dann ist das Französische Ventil empfehlenswert. Für Citybikes, Trekkingräder und Fitnessräder zu guter Letzt wird in der Regel das Dunlop-Ventil eingesetzt.

Ventilart

Fahrradtyp

Autoventil

Tourenrad

Reiserad

Alltagsrad

Französisches Ventil

Rennrad

Mountainbike

E-Bike

Dunlop-Ventil

Citybike

Trekkingbike

Fitnessbike

 

Pumpen und Adapter für die Ventilarten

Während das Französische Ventil wie auch das Dunlop-Ventil mit derselben Pumpe versorgt werden können, braucht es für das Autoventil eine andere Lösung. Die meisten Pumpen haben aber mittlerweile einen sogenannten Doppelkopf, also zwei Öffnungen, die für alle drei Ventilformen genutzt werden können. Ein großes Loch für das Autoventil und ein kleines Loch für die beiden anderen Arten von Ventilen.

Sind Sie viel auf dem Rad unterwegs, ist die Anschaffung eines Adapters ratsam. Mit diesem lassen sich auch Französische und Dunlop-Ventile an der Tankstelle aufpumpen.

[Bild von einer Person, während sie einen Fahrradschlauch aufpumpt]

Wie wichtig sind Ventilkappen?

Ventilkappen sind nicht nur wichtig, um das Ventil abzudichten, sondern auch, um es vor Schmutz und Dreck zu schützen. Dieses kann nämlich für Luftverlust sorgen und somit die Funktion einschränken.

Welchen Zweck hat die Ventilmutter?

Eine Ventilmutter ist im Gegensatz zur Ventilkappe nicht zwingend notwendig. Insbesondere bei hohen Felgen. Die einzige Ausnahme sind Tubeless Reifen. Hier ist die Ventilmutter unverzichtbar, um die Reifen abzudichten.

Ist eine Ventilmutter angebracht, dann hält sie das Ventil im rechten Winkel zum Felgenloch und verhindert, dass Wasser durch das Ventilloch ins Laufradinnere gelangt – beispielsweise bei Starkregen oder intensivem Putzen. Den größten Vorteil bringt sie aber beim Einsatz einer schlauchlosen Fahrradpumpe. Denn hier sorgt sie dafür, dass das Ventil nicht zu tief in den Reifen hineingedrückt wird.

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