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Die Bremse ist ohne Frage eine der wichtigsten Komponenten am Fahrrad. Denn nur so können Sie sicher im Straßenverkehr vorankommen oder vielmehr: zum Stehen kommen. Daher gilt es Inkompatibilitäten zu vermeiden. Welche verschiedenen Bremssysteme es gibt, welche Vor- und Nachteile sie jeweils bieten und wie die Montage des Bremssystems Ihrer Wahl funktioniert, erfahren Sie nachfolgend.
Bremssysteme im Überblick: Von der Felgenbremse bis zur Scheibenbremse
Seit der offiziellen Erfindung des Fahrrads im Jahr 1817 hat die Technik dahinter eine riesige Entwicklung durchgemacht. Entsprechend entstanden über die Jahrzehnte auch verschiedene Arten von Bremssystemen, von denen wir die Bekanntesten nun im Einzelnen vorstellen möchten.
Während es damals noch Stempelbremsen gab, wird heute generell in drei Systeme unterschieden: Felgenbremsen, Scheibenbremsen und Trommelbremsen. Dazu kommt – für High-Tech-Interessierte – das ABS System von Bosch.
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Felgenbremsen
Felgenbremsen gehören zu den bekanntesten und den meistverwendeten Bremssystemen. Dabei lassen sich hydraulische und mechanische Felgenbremsen unterscheiden. Klassische mechanische Felgenbremsen sind die V-Felgenbremse, auch bekannt als V-Brake, die Cantilever-Bremse und die Seitenzugbremse. Doch hydraulische Bremsen sind stark im Kommen. Auch, wenn sie in der Regel teurer sind.
Aber wie funktioniert nun die Felgenbremse? Bei der mechanischen Felgenbremse befindet sich auf beiden Seiten des Laufrads eine Bremsart, die mithilfe eines Seilzugs betätigt wird. Bei der hydraulischen Felgenbremse werden Bremsklötze mittels Öldruckes gegen die Felge gepresst, wodurch eine gute Bremsleistung mit kurzem Bremsweg entsteht.
Vorteile | Nachteile |
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Geringerer Verschleiß der Bremsbeläge |
Geringere Bremskraft als bei Scheibenbremsen |
Geringeres Gewicht |
Bremsbeläge müssen öfter gewechselt werden |
Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis |
Mehr Kraftaufwand beim Bremsen nötig |
Leichte Montage |
Überhitzen der Felgen bei steilen Abfahrten möglich |
Scheibenbremsen
Immer häufiger – vor allem an Mountainbikes, aber auch bei vielen E-Bikes, Trekking- und Rennrädern – sind Scheibenbremsen zu finden. Auch hier unterscheidet man zwischen mechanischen und hydraulischen Varianten. Während mechanische Scheibenbremsen preiswerter und technisch weniger anspruchsvoll sind, überzeugt die hydraulische Art der Bremse mit Präzision und einer direkten Reaktion.
Ähnlich wie die mechanische Felgenbremse funktioniert die mechanische Scheibenbremse über einen Bowdenzug. Sie benötigt weniger Wartung, weist aber meist nur einen Kolben auf und ist anfälliger für Schmutz und Rost. Hydraulische Scheibenbremsen auf der anderen Seite haben zwei oder vier Kolben und werden mit Bremsflüssigkeit betrieben. Sie sind sehr zuverlässig, müssen aber regelmäßig entlüftet werden.
Vorteile | Nachteile |
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Hohe Leistung |
Teurer als Felgenbremsen |
Beläge selten zu wechseln |
Höheres Gewicht |
Weniger anfällig für Schmutz |
Überhitzen der Bremsscheiben bei langen Abfahrten möglich |
Kein Überhitzen der Felgen bei steilen Abfahrten |
Höhere Belastung der Speichen und Naben |
Trommelbremse
Heute kommen tatsächlich hauptsächlich Felgen- und Scheibenbremsen zum Einsatz. Doch damals war auch die Trommelbremse, auch bekannt als Rücktrittbremse, eine beliebte Variante. Mittlerweile ist sie nur noch vereinzelt bei Citybikes oder Kinderrädern zu finden.
Das System ist meist in der Hinterradnabe zu finden. Dabei überträgt die Drehmomentstütze beim Zurücktreten mit den Pedalen das Drehmoment des Hinterrades auf den Rahmen. Das Rollerbrake Bremssystem ist eine moderne Variante der Trommelbremse und wird gerne in E-Bikes verbaut. Sie bedarf nur geringen Wartungsaufwand und hat eine hohe Lebensdauer.
Vorteile | Nachteile |
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Witterungsbeständige Funktion |
Maximale Bremskraft nur bei bestimmten Pedalstellungen |
Bremsen ohne Griff vom Lenker zu lösen |
Weniger Bremskraft |
Kostengünstig |
Überhitzen bei langen Abfahrten möglich |
Meist ergänzt durch klassische Vorderbremse |
Bosch ABS-System fürs E-Bike
Das Antiblockiersystem, kurz ABS, kennen wir bereits vom Auto und es gehört auch bei Motorrädern mittlerweile fest dazu. Doch nicht nur das: Auch bei Fahrrädern hält diese Elektronik Einzug. Denn Bosch hat das erste ABS-System für das Fahrrad entwickelt. Es verhindert das Blockieren des Vorderrads und entsprechend auch ein drohender Abgang über den Lenker.
Wie es funktioniert: Mithilfe eines Drehzahlsensors stellt das ABS fest, ob die Gefahr besteht, dass das Vorderrad blockiert. In diesem Fall reduziert das System den Bremsdruck automatisch und durch die Abheberegelung wird die Fahrstabilität sichergestellt.
So funktioniert die Montage der Bremssysteme
Die Bremse ist eine der wichtigsten Komponenten am Zweirad und sollte daher nicht leichtfertig, sondern ordentlich montiert werden. Achten Sie also darauf, dass die Aufnahmen am Fahrrad mit der Bremse zusammenpassen.
Montage an den Laufrädern
Wichtig ist die passende Felge bzw. Nabe – sowohl bei Scheiben- als auch bei Felgenbremsen. Daher gilt es, sich vorher seine Laufräder genau anzuschauen. Um eine Felgenbremse zu montieren, benötigt die Felge eine Bremsflanke.
Um auf der anderen Seite eine Scheibenbremse zu montieren, braucht die eingespeichte Nabe eine Aufnahme für die Bremsscheibe – entweder 6-Loch-Nabe oder Centerlock-Nabe. Für die Befestigung der Bremsscheibe benötigen Sie bei einer 6-Loch-Nabe sechs Schrauben. Bei einer Centerlock-Nabe hingegen einen Sicherungsring.
Montage an Gabel und Rahmen
Für die Montage an der Gabel und am Rahmen benötigen Sie einen geeigneten Sockel, wobei die Bremsen auf zwei Gewindehülsen gesteckt und festgeschraubt werden. Wollen Sie Seitenzugbremsen befestigen, funktioniert das mit einer Schraube an der Gabelkrone.
Fazit: Bremssysteme beim Fahrrad
Die Leistung beim Fahrradfahren ist für viele mitunter der wichtigste Faktor. Sie lieben die Geschwindigkeit. Doch mindestens genauso wichtig, wie schnell Tempo aufzunehmen, ist die Qualität beim Fahrrad Bremssystem. Generell lassen sich drei Bremssysteme unterscheiden: Felgenbremsen, Scheibenbremsen und Trommelbremsen, wobei letztere heutzutage eher selten verbaut werden.
Felgenbremsen sind in der Regel leichter und günstiger als Scheibenbremsen und lassen sich auch einfacher montieren. Dafür ist die Bremskraft geringer und Sie müssen mehr Kraft aufwenden, um dieselbe Bremswirkung wie bei der Scheibenbremse zu erhalten.
Scheibenbremsen auf der anderen Seite sind leistungsfähig und weniger anfällig für Schmutz und Rost, allerdings auch teurer und schwerer. Zudem werden Speichen und Naben stärker belastet. Für welches Bremssystem am Fahrrad Sie sich letztendlich entscheiden, hängt von Ihren persönlichen Ansprüchen und Bedürfnissen ab. Ein klares richtig oder falsch gibt es hier nicht.