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Auch der Fahrradmarkt profitiert laufend von Innovationen. Dazu gehören aber nicht nur Fortschritte am Fahrrad selbst, sondern auch im Zubehör, wie zum Beispiel am Fahrradhelm. Die MIPS-Technologie ist eine davon. Sie ist Bestandteil hochwertiger Helme und vereint neueste technische Ansätze mit aktueller Ingenieurtechnik. Was genau hinter diesem MIPS System steckt, welche Vorteile es hat und wo es eingesetzt wird, zeigt der folgende Artikel.
Was ist MIPS?
Die Abkürzung MIPS steht für Multi-Directional Impact Protection System. Einfach erklärt, schützt das MIPS System den Kopf des Fahrenden vor Aufschlägen aus unterschiedlichen Richtungen, daher Multi-Directional. Das ist wichtig, da bei einem Sturz die Kräfte meist nicht nur im rechten Winkel auf den Helm wirken, sondern aus verschiedenen Richtungen. So werden Helmträger insbesondere bei einem Sturz mit Schrägaufprall – in Folge einer Rotationsbewegung – umfassend vor Schäden geschützt.
Nutzen von Fahrradhelmen mit MIPS-Technologie
Die Gleitschale, die im eigentlichen Helm sitzt, senkt die Verletzungsgefahr für Schädel und Gehirn im Falle eines Sturzes erheblich. Dies gilt insbesondere bei Rotationsstürzen, die zum Beispiel dann auftreten, wenn das Vorderrad blockiert oder das Vorderrad wegrutscht. In diesen Fällen kann es passieren, dass der Fahrer mit dem Kopf auf die Seite oder sogar über den Lenker fällt. Es gibt also eine Reihe verschiedener Unfallursachen und Krafteinwirkungen auf den Helm. Entsprechend lohnt sich die Anschaffung eines Helmes mit MIPS, da dieses die Rotationskräfte aber auch statische Kräfte beim Aufprall absorbiert und vor schweren Kopfverletzungen schützt.
Funktionsweise des MIPS-Systems
Ein Helm mit MIPS-Technologie verfügt über eine zusätzlich gleitende Schale im Inneren der Konstruktion. Diese sitzt nah am Kopf und hat eine eingerichtete Gleitspanne von 10 bis 15 Millimetern. Somit minimiert das System die Krafteinwirkung bei einem Schrägaufprall und das Verletzungsrisiko ist geringer.
Derzeit besteht noch keine Möglichkeit, herkömmliche Helme nachträglich mit der MIPS-Technologie nachzurüsten. Dennoch gibt es eine große Auswahl an verschiedenen MIPS-Helmen auf dem Markt. Entsprechend können Sie beim nächsten Helmkauf auf ein Modell mit MIPS-Technologie zurückgreifen. Immerhin sollten Sie auch ohne Sturz regelmäßig Ihren Fahrradhelm wechseln.
MIPS-Helme und herkömmliche Helme im Vergleich
Wie schon erwähnt schützen Helme mit MIPS-Technologie den Fahrer nicht nur vor linearen Krafteinflüssen, wie es beim klassischen Fahrradhelm der Fall ist, sondern auch vor Rotationskräften. Das macht ein MIPS-Helm im Vergleich zur herkömmlichen Variante deutlich sicherer. Anders als gedacht, macht es aber kaum einen Unterschied im Gewicht. MIPS-Helme sind nämlich nur etwa 30 Gramm schwerer als Helme mit konventionellem Sicherheitssystem. Sie sind ganz einfach an dem kleinen gelben MIPS-Logo zu erkennen, das sich an der hinteren Außenseite des Helms befindet.
Anwendungsbereiche von MIPS
Wer einen Helm mit MIPS besitzt, der ist besonders sicher unterwegs. Die Technologie verbessert die Sicherheit beim Fahren drastisch – egal ob in der Stadt, auf dem Rennrad oder beim Mountainbike, fernab befestigter Wege. MIPS-Helme eignen sich grundsätzlich für alle Radsport-Disziplinen. Besonders ratsam sind sie allerdings für sportliche Fahrer, darunter:
- Rennrad
- Mountainbike
- Trekking
- Cyclocross
- Gravelbike
- E-Bike
Das MIPS-System trägt vor allem bei Rotationsstürzen zur erhöhten Sicherheit bei. Solche treten auch beim Reitsport, beim Ski oder beim Klettern auf, weshalb das MIPS-System ebenso in diesen Bereichen Einsatz findet.
Hintergrund von MIPS
Vorbild bei der Entwicklung war das menschliche Gehirn selbst. Dieses ist nämlich im Schädel auch zusätzlich durch eine Flüssigkeit vor Aufschlägen geschützt. Die Flüssigkeit befindet sich zwischen Gehirn und Schädelknochen und sorgt dafür, dass die Stoßkraft des Aufpralls nicht ungebremst auf das Gehirn übergeht. Stattdessen bewegt sich dieses 10 bis 15 mm.
Die Entwicklung begann bereits im Jahr 1996. Daran beteiligt waren der schwedische Neurochirurg und ehemalige Hochschulprofessor Hans von Holst, der die Forschung betrieb sowie der Ingenieur Peter Halldin, der das Projekt in die Praxis umsetzte. Die Rotation beim Sturz ist im Grunde mit einem geworfenen Football zu vergleichen, der sich vorwärts bewegt und gleichzeitig eine Drehbewegung um die Längsachse ausführt. Fahrradhelme mit MIPS-System gibt es mittlerweile von einer Reihe an Anbieter, darunter Alpina, Smith, Poc, Oakley und Fox Racing.
Fazit
Anders als ein Apfel vom Baum fällt, gestaltet sich ein Sturz vom Fahrrad. Hier spielen nicht nur lineare Krafteinflüsse, sondern auch Rotationskräfte eine Rolle. Um schwerere Kopfverletzungen zu verhindern, wurde das MIPS-System entwickelt, das Ihren Kopf im Falle eines Sturzes von verschiedenen Richtungen schützt. Das gelingt, indem eine zusätzlich gleitende Schale im Inneren der Konstruktion verbaut ist. Diese hat eine Gleitspanne zwischen 10 und 15 mm und dämpft den Sturz ab, damit der Kopf nicht hart aufschlägt. Die MIPS-Technologie wird nicht nur von Fahrradfahrern genutzt, sondern findet auch im Reitsport, beim Klettern und beim Ski Einsatz.